Ist es leicht ein Foto zu machen? Kommt drauf an, von welchem Standpunkt man diese Frage betrachtet. Welche Dinge sprechen dich beim Fotografieren an? Ist es der Gedanke damit erfolgreich zu sein oder ist es eher das schöne Gefühl, etwas Geniales fotografiert zu haben? Manche Bilder kommen fast alleine zu einem. Man muss kein genialer Fotograf mit enormen Hintergrundwissen sein, um gut zu fotografieren. Darüber schimpfen viele, aber warum? Sollte man sich nicht lieber darauf versteifen, gute Momente zu kreieren, als Energie für Hasstiraden zu verschwenden? Ich rege mich so oft über Menschen auf, anstatt selbst mehr zu machen und dabei weniger zu reden. Ein Spruch, den ich mir auf meine eigene Fahne schreiben muss, um nicht verbittert zu werden.
Wenn ich nicht fotografiere, werde ich hippelig. 2-3 Tage ohne ein Bild, macht mich nervös. Ein Bild zu viel machen ist kein Problem, eher das Bild, was du im Kopf hast nicht umsetzen zu können, ist das viel größere Problem. Dabei muss es dir auch egal sein, ob du dich in die Pfütze legst, fast von einem Baum fällst oder bei -10 Grad raus gehst. Das Foto muss es dir IMMER wert sein. Dir und dem Modell.
Mein Fotoapparat ist ein Teil von mir, ohne den es einfach nicht mehr geht. Ich identifiziere mich mit meinen Bildern. Oberstes Ziel muss es sein, mit den Leuten, die ich fotografiere offen umzugehen und eine Basis zu finden. Eine Idee zu haben, wie ich diesen Menschen, der da vor mir steht, am besten portraitieren kann. Dafür muss ich aber eine Bindung zu dem Menschen aufbauen. Ohne diese werden die Bilder seelenlos. Dabei spielt Ehrlichkeit eine große Rolle. Wer nicht ehrlich mit Modellen/Kunden/Freunden umgeht, wird früher oder später scheitern. Dabei ist es auch enorm wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen. Sobald man diese überschreitet, sollte man sich fähige Leute ins Boot zu holen, die einen bei der Bewältigung dieser Grenze helfen können.
Prinzipiell ist es nie verkehrt sich mit Leuten zu verbinden und zu lernen, trotzdem sollte man nie so weit gehen sich von diesen Menschen abhängig zu machen. Du selbst bist immer noch der, der deine Zukunft verändern und in positive Bahnen lenken kann. Keiner wartet auf dich, nur du selbst kannst dich ins Gespräch bringen. In der heutigen Zeit ging das noch nie so einfach. Ich glaube auch, dass Geradlinigkeit und Substanz einem mehr bringt, als ständig einzubrechen und es damit allen recht zu machen.
Jedes Foto, was man in der Öffentlichkeit zeigt, trägt eine eigene Verantwortung mit sich. Du stellst dein Foto in einen öffentlichen Raum, dein Bild steht im Schaufenster, jeder kann dich ab dem Moment kritisieren oder loben. Damit musst du umgehen. Ein schwerer Prozess. Die eigene Macht zu unterschätzen, in dem man zu halbherzig an die Sache herangeht, kann gefährlich werden.
Im Bereich meiner eigenen Fotografie, muss ich lieben und hassen. Ich muss probieren, Dinge aufzuzeigen, ob es nun die weibliche Schönheit ist oder eine Schule in Uganda. Weiter über die eigenen Fotos nachdenken und dann weitere Fotos machen. Nur in dem ich Bilder aufnehme, kann ich auch besser werden und dem täglichen Druck standhalten.