Wenn man als Fotograf heiratet…

Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Beitrag hier veröffentlichen soll, da er ja nun doch schon sehr privat ist. Aber ich glaube ich möchte euch zeigen, wie meine eigene Hochzeitsreise verlief. Immerhin ist es für mich eines meiner Highlights in diesem bisherigen Leben gewesen. Wenn man als Fotograf heiratet, fragt dich jeder, wer wohl die eigene Hochzeit fotografiert. Ich glaube, ich habe im letzten Jahr keine Frage häufiger gehört. Aber ich möchte euch jetzt erstmal von meiner Reise in die Ehe erzählen.

Der Entschluss… 
Eigentlich war mir schon im Jahr 2013 klar, dass ich diese Frau heiraten möchte. Ich setzte mir unser 5-jähriges im Jahr 2014 als Datum und nach einer eher kurzen Tandem-Tour traute ich mich beim Picknick meine Liebste zu fragen. Zu meinem Glück hat sie „Ja“ gesagt. Wir wollten dennoch nichts überstürzten und haben uns entschlossen im Jahr 2016 zu heiraten.
 Bild Verlobung Linda & Martin
Ende 2015 schaute ich beim Standesamt Zwenkau auf die Webseite und sah, dass man die Termine nicht ein halbes Jahr vorher, sondern fortlaufend für die Trauung vergeben wurden. Zwei Mails später stand unser Hochzeitstermin fest. Der 13.08.2016 sollte unser Tag der Liebe werden. Da ich ständig Hochzeiten erlebe, wollten wir unseren Tag aufteilen. Am 13.08. gab es also die Trauung im Kreis unserer Liebsten und am 30.09. gab es eine Party mit allen Freunden und Bekannten. Dadurch hatte man zwei Highlights und man kann es definitiv besser genießen, als an einem 12-Stunden-Tag der einfach nur an einem vorbei rauscht. Ein Vorteil ist auch: Man ist für die Party noch fit, also mehr oder weniger.
Die Spannung steigt…
Der Startschuss fiel eigentlich mit meinem eigenen Junggesellenabschied Anfang Juli. Ich wurde von meinen Jungs abgeholt und nach einer kleinen Tour durch Leipzig nach Berlin entführt. Dort ging es zum Lasertag und einem gemütlichen Essen. Am späten Abend erreichten wir dann unser Ferienhaus direkt am Scharmützelsee. Dort haben wir dann zwei Tage ausgelassen gefeiert. Solche Freunde sind einfach unbezahlbar.
Zwischendurch ging es für mich immer mal zu Samtkind, um dort mir meinen Anzug machen zu lassen. Sarah und Nadja gaben sich alle Mühe, um genau nach meinen Vorstellungen den Anzug perfekt zu machen. Ihr glaubt gar nicht wie eigenartig man sich fühlt, wenn man auf einmal einen Hochzeitsanzug immer wieder an sich selbst sieht. Man realisiert erst dann so richtig: „Junge, du wirst jetzt in ein paar Wochen / Tagen heiraten.“ Meine Trauzeugin Saskia, schaute mich immer nur grinsend an und sagte: „Du siehst perfekt aus!“ Puh. Erleichterung.
Da unsere Freunde die geilsten sind (Linda wurde zu ihrem Junggesellinnenabschied nach Italien entführt) durften wir als Paar gemeinsam noch einmal einen Abschied feiern. Einmal quer durch die Innenstadt mit einem wunderschönen Ende auf dem Uniriesen und abschließendem Essen und Tanzen. Ein perfekter Leipzigabend.
Wer wird nun eure Fotografin Martin? 
Wenn man selbst Fotograf ist, kennt man natürlich unzählig viele Fotografen. Wie entscheidet man sich jetzt, wer wird Gast und wer soll den Job machen? Unsere Entscheidung fiel auf Christina. Christina kommt aus der Nähe von Stuttgart, ich habe sie schon oft fotografiert und sie kennt uns sehr gut. Da sie selbst sehr sehr viele Hochzeiten fotografiert, war sie für uns die perfekte Wahl. Für uns war es immer der Grundgedanke der Hochzeit auf „Dienstleister“ zu setzen, die wir gut kennen und mit denen wir befreundet sind. So ist an dem wichtigen Tag niemand fremd und man kann die Zeit wirklich besser genießen.
Der 13.08.2016 – Frau Meier wird zu Frau Neuhof… 
Ich quartierte mich am Tag vorher bei sehr guten Freunden (Danke Steffi & Flori) ein, um meine baldige Frau nicht vorher zu sehen. Ihr glaubt gar nicht wie nervös man sein kann. Ich selbst dachte immer: „Paaah, ich hab so eine Hochzeit schon so oft fotografisch begleitet, mich kann nichts umhauen.“ Oh und wie.  Es ist dann eben doch ein echt großer Unterschied, ob man eine Hochzeit nur fotografiert oder ob man selbst derjenige ist, der heiratet. Früh am Morgen ging es für mich zu Beatrice von Bergmann Friseure, eine sehr gute Freundin von mir. Nachdem sie mir die Haare im Salon gestylt hat, ist sie dann selbst zu meiner baldigen Frau gefahren, um sie dann zu stylen. ( Danke Beatrice! )
Frisch gestylt, ging es dann zu meiner Übernachtungsmöglichkeit zurück, um mich dann fertig in den Anzug zu schmeißen. Meine Trauzeugin Saskia half mir an allen Ecken und Enden und Christina fotografierte mich beim Anziehen. Saskia überreichte mir dann noch einen sehr persönlichen Brief von Linda. Gänsehaut. Langsam verstrich die Zeit, die Anspannung stieg natürlich immer weiter. Gegen 13 Uhr machten wir uns auf den Weg. Wir heirateten auf der Lindenallee in Zwenkau. Dort kann man zwischen den Bäumen, mitten in der Natur, heiraten. Es werden ein paar Bänke und Stühle aufgestellt und man wird standesamtlich verheiratet. Hätte es geregnet, gäbe es die Variante auch im Standesamt zu heiraten. Da ich dort noch nie eine Hochzeit fotografiert habe und ich es dort als sehr schön empfand, haben wir uns schließlich für diese Location entschieden.

14:30. Die Trauung sollte beginnen. Leider stand meine Braut scheinbar an jeder roten Ampel in Leipzig und verspätete sich für 10 Minuten. Die Sprüche, die man sich anhört, während man auf die eigene baldige Frau wartet, könnt ihr euch sicher denken. Doch dann, Vorhang auf, hier kommt ihre Braut. Es war wirklich wie im Film. Es spielte alles mit, das Wetter war perfekt, alles um mich herum verschwommen und ich sah nur noch meine Linda in ihrem bezaubernden weißen Kleid. Es ist schwer in Worte zu fassen, man konzentriert sich über Monate auf diesen einen Augenblick und da ist er endlich. Die liebsten Menschen um einen herum, die mit dir diesen Augenblick genießen. Die Trauung war bisher mit das Schönste, was ich in meinem Leben erleben durfte. Unsere Standesbeamtin wählte die richtigen Worte und als die Musik lief, war es um uns alle geschehen. Diese Frau trägt ab jetzt meinen Namen. Unglaublich. Schön. Unfassbar.Nach der Trauung ging es zur Galopprennbahn Scheibenholz, dort machten wir es uns auf der Terrasse gemütlich und wurden sehr nett empfangen.  Die ganze Anspannung viel von uns ab und wir konnten endlich die Zeit mit unseren Freunden genießen. Beim Sektempfang hielt meine Mutter eine Rede, die mir sehr nahe ging. Dann ging es auch relativ schnell zum Anschneiden der Torte. Wir haben uns für einen Naked Cake vom Cafe Maitre entschieden. Nicht nur rein optisch ein Augenschmaus, sondern auch geschmacklich. Linda versuchte nach dem Kaffeetrinken ihren Brautstrauß (Gänseblümchen Boutique) unter die vorhandenen weiblichen und ledigen Gäste zu bringen. Ich glaube bei Versuch Nummer drei hat es geklappt. Nach ein paar Stunden mussten wir uns schon wieder auf die Socken machen, wir wollten die letzten Sonnenstrahlen für unser Fotoshooting nutzen. Doch bevor wir losfuhren, hielt meine Trauzeugin Saskia auch noch eine berührende kurze Rede. Danke dafür.Wir fuhren mit Christina an einen allseits beliebten Steinbruch nach Naunhof. Dort erwischten wir die letzte Sonne des Tages. Ihr stellt euch jetzt sicher die Frage, ob es für mich eigenartig ist, selbst vor der Kamera zu stehen und nicht dahinter? Eigentlich nicht. Ich glaube sogar, ich kann vieles dadurch leichter erahnen. Ich wollte mich in diesem Shooting fallen lassen. Diese Bilder zeige ich irgendwann mal meinen Kindern und eventuell sogar meinen Enkeln. Es ist wichtig, auch wenn man Fotograf ist, denjenigen hinter der Kamera einfach machen zu lassen. Da ich Christina zu 100% vertraue, war mir klar, dass es einfach nur gut werden kann. An ihrer Stelle, wäre ich vor dem Tag der Trauung enorm aufgeregt gewesen. Wann fotografiert man auch schon einmal die Hochzeit eines anderen Fotografen? Jedenfalls sind wir super zufrieden mit den Fotos und ich schau sie mir bestimmt jede Woche immer wieder an.Gegen 20 Uhr fuhren wir wieder zurück nach Leipzig, um dann in unser Hotel einzuchecken. Es ist schon merkwürdig einen Kilometer Luftlinie von der eigenen Wohnung in ein Hotel zu gehen. Aber wir wollten diesen Anlass einfach feiern. Wir entschieden uns für das Westin, eine Suite in einer der obersten Etagen. Was soll ich schon sagen? Geniales Essen (nein kein MegaDeluxe Menü, ein Schnitzel musste es sein <3 ), genialer Ausblick und eine wunderschöne erste Nacht als Ehepaar. Ihr glaubt gar nicht wie genial es ist, zum Sonnenaufgang aufzuwachen und dann noch über die schlafende Stadt zu blicken.

 

Es war ein perfekter Tag. Es war unser perfekter Tag. Danke!Wer hat uns geholfen diesen Tag so unvergesslich zu machen?

Logo Linda & Martin -> Isi
Fotos Hochzeit -> Christina Hohner
Foto im Logo -> Tom Thiele
Anzug Martin -> Samtkind
Hair & Make Up -> Beatrice Bergmann
Ort der Trauung -> Lindenallee Zwenkau (Standesamt Zwenkau)
Ort der Feier -> Rennbahn Gastronomie
Torte -> Café Maître und Pâtisserie
Blumen -> Blumenboutique Gänseblümchen

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Martin Neuhof

Ich bin geborener Leipziger, ein Fotograf und aktiver Mensch. Ich schreibe seit 2005 Dinge ins Internet. Hier findet ihr eine Mischung aus den Themen Fotografie, Aktivismus und Politik.

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