Die letzten zwei Monate waren so geballt voller kleinen und großen Dingen, dass mir der Atem fehlt. Langsam bekommt mein Kopf eine kleine Vorahnung, was da überhaupt die letzten Wochen alles passiert ist. Aber fangen wir von vorne an:
1) Zwischen Reportage & Portrait – mein erstes kleines Buch
Die Idee hatte ich schon ein paar Monate im Kopf, davor wollte ich aber mein Logo überarbeiten. Anfang Juni stand dann das neue Logo und somit konnten auch die Arbeiten an dem Buch beginnen. Ihr glaubt gar nicht, wie schwer so eine Bildauswahl sein kann. Es sollte genau die zwei Bereiche zeigen, die mir in meiner Fotografie am wichtigsten sind. Die Portraits, aber auch die Reportagen, die ich bisher fotografiert habe. Gesagt, getan, ein paar Wochen gewartet und schon stand Mitte Juli zwei überdimensionierte Kartons vor unserer Studiotür. 150 Exemplare meines ersten Buches. Was für ein unbeschreibliches Gefühl. Irgendwo zwischen der Angst „Wie werden es die Leute annehmen?“ und „Wow, endlich kannst du den Leuten mal deine Fotos persönlich in die Hand drücken“. In mir reifte der Entschluss 50 Stück davon zu verkaufen, 50 davon zu verschenken und 50 davon an Agenturen zu verschicken. Aber dass dann die 50 Stück innerhalb von 3 Tagen komplett ausverkauft waren – damit hatte ich nun gar nicht gerechnet. Unfucking fassbar. Mittlerweile liegen auf meinem Schreibtisch noch genau fünf Exemplare, wovon drei schon anderweitig versprochen sind. Restlos ausverkauft. Danke!
2) Heiraten!
Am 13. August hab ich die tollste Frau der Welt geheiratet. Wir haben eine Trauung erlebt, die für uns perfekt war. Ich fotografiere ja im Jahr so einige Hochzeiten, aber dann auf der anderen Seite zu stehen, ist dann schon nochmal eine ganz andere Nummer. Ich möchte bald einen Blogartikel darüber schreiben, wie es so ist, als Fotograf zu heiraten. Daher hier gar nicht so viele Worte. Die kommen später.
3) Leipziger Bettgeschichten – Ausstellung Hauptbahnhof
Was ist das für ein Gefühl, wenn man mit einem Jetlag, frisch aus den Flitterwochen, 77 Platten mitten im Hauptbahnhof positioniert und sie dann schließlich aufhängt? Ein grandioses Gefühl. Als wir am ersten September dann die Ausstellung mit vielen lieben Menschen eröffneten, war es immer noch unreal, was da mit einem gerade passiert. Hallo? Da hängen unsere Bilder? Mitten im Hauptbahnhof. Krass. Sehr krass. Die Organisation vorher war immens. Gerade weil Eric und ich auch noch ein paar Urlaubs- bzw. Flitterwochen eingeplant hatten. Viel Abstimmung, viele Prozesse. Eins steht fest, ohne Eric und unsere Sponsoren hätte ich es einfach nicht wuppen können. Daher auch hier ein dickes fettes Danke!
Als ich im Dezember 2014 diese Facebook-Seite gestartet hab, hätte ich niemals auch nur ahnen können, was da mit uns passiert. Es ist schwer diese Zeit dort zu verarbeiten oder in Worte zu fassen. Eins ist Fakt, Legida konnte sich nicht, wie in Dresden, behaupten und am 5. September waren es nicht einmal mehr 200 Legida-Teilnehmer. Das Orga-Team war so enttäuscht darüber, dass man nicht einmal mehr marschieren wollte. Dieser Umstand hat uns konsequenterweise dazu veranlasst die Seite zu deaktivieren. Das damit die ganze Problematik nicht beendet ist, wissen wir selbst und dass gerade die Vorfälle in Dresden und Bautzen mich zutiefst erschüttern steht dabei nicht infrage.
Es ist ein komisches Gefühl jetzt die Bettgeschichten und No Legida zu beenden. Irgendwie entsteht bei mir gerade ein Gefühl der Leere. Projekte, woran man jahrelang arbeitet und dann sind sie einfach Geschichte. Vorbei. Aus. Vielleicht macht diese „Leere“ aber auch etwas Neues mit mir. Es gibt soviel zu entdecken und zu schaffen, dass man mit den gewonnen Erfahrungen, andere Dinge schaffen kann. Was da kommen mag, ich hab da eine kleine Vorahnung, aber wir werden sehen.