Snapchat gibt uns das Internet zurück!

Eigentlich ist die Überschrift falsch, es sollte heißen: „Snapchat gibt uns das Socialweb wieder!“. Wie begann das bei Snapchat und mir? Erstmal ist es wie immer meine Neugier auf neue Dinge geschuldet. Nun, mein Umfeld kann mit Snapchat nicht viel anfangen, aber die, die es benutzen sind vollkommen begeistert. Ich höre auch oft den Satz: „Ich hab Snapchat nicht verstanden.“

Aber was macht Snapchat für mich so besonders? In einem Socialweb, in dem jeder nur die schönsten Seiten zeigt, die besten Selfies auf Instagram oder Facebook postet, geht nun leider doch etwas die Realität verloren. Es vermischt sich alles zum Einheitsbrei und man kann kaum noch die Ecken und Kanten einer Person erkennen. Bei Snapchat ist das anders, hier wird irgendwie mehr von der „realen Welt“ gezeigt. Auf einmal sehe ich Menschen ungeschminkt im Stream. Die Banalität des Alltags ist dann wiederum das, was es spannend macht. All das, was wir vor Jahren noch mit Freunden auf Facebook / StudiVZ / Uboot geteilt haben, gibt es nicht mehr. Wir haben uns selbst erzogen, nur unseren besten Seiten zu zeigen, außer bei Snapchat. Nur nicht in Textform, sondern in Videoform. Es wird wieder privater und persönlicher. Außerdem sorgt es mit diversen Filtern für einen gewissen Witz.

Warum ist man bei Snapchat eher normal? Ich glaub es liegt daran, dass innerhalb von 24 Stunden die Alltagssequenz nicht mehr abrufbar ist. Man kann mal Quatsch machen, man kann sich mal aufregen, denn in 24 Stunden ist das alles nicht mehr abrufbar. Das Internet (Snapchat) vergisst halt wieder, dadurch ist man ungezwungen und kann auch mal ein nicht ganz so perfektes Selfie hochladen.

Ich bin eigentlich nicht so der Typ, der gerne vor der Kamera steht und dann auch noch Sachen erzählen muss. Auch hier ermutigen mich die anderen bei Snapchat, trotzdem mal meine Meinung zu sagen.  Ich erzähle von meinen Shootings, zeige auch mal was für Bilder am Ende entstanden sind oder aber auch ein Teil meiner Bearbeitung, so wie ich gerade Lust habe. Das Schöne dabei ist, es geschieht ohne Druck. Es gibt keine Likes, keine Kommentare, nichts. Mir kann nur jemand persönlich schreiben und das nimmt den „Leistungsdruck“ komplett aus dem Programm.

Langsam verstehe ich, wieso die Kids eher Facebook belächeln und es als uncool empfinden, schließlich sind dort mittlerweile Eltern, Tanten und Verwandte. Snapchat ist privater und anonymer zugleich. Ein großartiges Tool.

Wer mir auf Snapchat folgen möchte: Sucht einfach nach -> martinneuhof

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Martin Neuhof

Ich bin geborener Leipziger, ein Fotograf und aktiver Mensch. Ich schreibe seit 2005 Dinge ins Internet. Hier findet ihr eine Mischung aus den Themen Fotografie, Aktivismus und Politik.

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