Mit Licht und Nebel stimmungsvolle Fotos erzeugen

Wie alles anfing:

Corona hat alles etwas befeuert. Man traf kaum noch Leute und ich war sehr viel bei mir im Studio. Mein Drang zu fotografieren wurde mit jeden dieser stillen Tage größer. Die wenigen Freunde, die mich im Studio besuchten, habe ich dann abgelichtet. Bei mir kommt immer nach ein paar Tagen ohne Kamera in der Hand, dieser unergründliche Drang auf, etwas zu fotografieren. Die ständige Wiederholung im gleichen Raum Bilder zu machen, hat mich unweigerlich etwas kreativer werden lassen. Vorher habe ich jahrelang nicht mehr groß bei mir im Studio (frei) fotografiert. Nun habe ich geschaut, zu welcher Zeit habe ich das beste Licht bei mir im Büro, wann habe ich direkte Sonneneinstrahlung? Ich habe viel über die eigenen vier Wände gelernt und dadurch sehr wahrscheinlich auch meinen Bildstil etwas weiterentwickelt.

Wie erstellt man nun eine cineastische Atmosphäre?

Die Grundzutat ist Nebel. Eine klassische Nebelmaschine oder eine Bodennebelmaschine. Die zweite Zutat ist Licht. Ob nun Fensterlicht oder farbige Lichtstäbe, das kommt ganz auf deinen individuellen Geschmack an. Dabei ist es wichtig, den Dunst nicht direkt zu fotografieren, sondern etwas abzuwarten, bis der Nebel sich legt. Ansonsten habt ihr in eurem Raum, in dem ihr die Fotos macht, eine Art „Dunstglocke“ und in dieser Atmosphäre funktioniert Licht auch etwas anders. Lichtstrahlen werden sichtbar und dann auch fotografierbar. Ob ihr nun ein Model zusätzlich in Szene setzt oder ob ihr allein die Lichtsituation auffangen wollt, ist dann nur noch Geschmacksache. Ich entscheide mich mittlerweile fast immer für diese Vorgehensweise, um einen speziellen Bildlook zu kreieren. In einem sehr hellen Zimmer mit Nebel spielen zu wollen, wird nur schlecht funktionieren.
 
 

Daher sucht euch einen Raum mit mindestens einer dunklen Wand. Dadurch wird der Nebel viel sichtbarer und hebt sich besser ab.

 
Falls ihr mit einem Fotomodell Bilder macht, könnt ihr auch eine Tageslichtlampe hinter der Person platzieren. Damit wird die Dunstglocke um das Model sichtbar und es gibt einen tollen Effekt. Wenn ihr mit natürlichem Licht und Nebel experimentieren wollt, schaut nach direkter Sonneneinstrahlung, dort wird der Nebel auch sehr gut zu sehen sein und man kann Lichtstrahlen einfangen. Natürlich kann man auch das Licht dann weiter brechen – z. B. mit einem Nudelsieb oder mit Rollläden des Fensters. Man kann auch künstliches farbiges Licht nutzen. Ich selbst benutze eine Art Lichtstab, wo ich die Farbtemperatur und Farbe einstellen kann und für unterwegs habe ich auch noch ein kleines Videolicht, mit dem man auch schön Effekte erzielen kann.

Was sollte man im Umgang mit Nebel beachten?

  • Achtet darauf, dass keine Rauchmelder aktiv sind, die werden definitiv anschlagen.
  • Achtet darauf, dass ihr normale „Disconebel“ Flüssigkeit verwendet, die setzt sich nirgends fest. Keine Rückstände auf Klamotten, Möbel und Pflanzen sind sehr wichtig
  • Passt auf die Nebelflüssigkeit auf, die klebt schon etwas
  • Wenn ihr den Nebel los werden wollt, wartet einfach, der Nebel löst sich von selbst auf, probiert nicht alles mit „Lüften“ weg zu bekommen, jemand der von außen den Rauch aus dem Fenster sieht, könnte die Feuerwehr rufen
  • Am Anfang habe ich immer den Fehler gemacht den ganzen Raum komplett einzunebeln, was man aber gar nicht braucht, eher am Anfang eines Shootings etwas großzügiger mit Nebel umgehen und dann bei Bedarf nachfeuern
  • Komplett eingenebelt lässt es sich sehr schwer fotografieren
  • Beobachtet wie das Licht sich im Nebel verändert und fotografiert eher etwas unterbelichtet, dann könnt ihr die Details später noch im Lightroom herausholen
  • – Fotografiert definitiv im RAW-Modus
  • – Bei einer Bodennebelmaschine benötigt ihr Eis (bekommt man an jeder Tankstelle), vergesst nicht, die Flüssigkeit dann wieder auszukippen, sonst kommt es zu einer großen Sauerei

Martin, welche Tools benutzt du jetzt ganz genau?*

Da ich mehrmals danach gefragt wurde, Liste ich euch hier ein paar meiner Tools auf, die ich in der Art oft benutze und weiterempfehlen kann.

 
Die Mini-Videoleuchte habe ich fast immer dabei, sie nimmt nicht viel Platz weg. Sie lässt sich über USB aufladen und hat viele verschiedene Modi um diverse Lichtstimmungen zu erzeugen. Auf ein Stativ kann man die Leuchte genauso wie das Yongnuo, spannen. Prinzipiell empfehle ich ein Stativ zu nutzen um beide Hände fürs Fotografieren frei zu haben.
 
 *Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Die Produkte haben den gleichen Preis, wie bei Amazon. Ich erhalte lediglich eine Werbekostenerstattung.

Fazit:

Um ein „Moody-Foto“ zu erzeugen, braucht es den Willen herumzuexperimentieren. Jedes Zimmer ist anders und jedes Licht wirkt in jedem Raum verschieden. Ich komme durch reines Ausprobieren zu meinen Ergebnissen, natürlich gelingt nicht alles, aber mit ein wenig Geduld und einem optischen Gespür wird es mit der Zeit leichter. Da man viele Situationen schon durchgespielt hat, weiß man irgendwann auch, wann welches Licht, welcher Nebel und welche Farbe am besten passt.

Beispielgalerie:

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