33 Jahre. Verdammt. Als ich 20 Jahre alt war, dachte ich immer „diese Männer über 30, man die haben ja schon so viel geschafft im Leben.“ Dann schau ich mich an und denke – „Erm ja, ne geschafft hab ich noch nicht so wirklich was, eher hab ich das Gefühl, dass ich gerade erst Anfange…“ Dann sehe ich Kollegen, Freunde, Bekannte, die mit 25 schon die große Welle reiten. Bei mir gab es nie diese Welle. Eher ein Irrgarten mit einer Menge Sackgassen und steinigen Wegen, ein nie enden wollender Kampf.
Betrachte ich mein letztes Lebensjahr oberflächlich würde ich sagen, es war ein Jahr des Stillstandes. Viel zu wenige Texte geschrieben, viel zu viel gegrübelt, keine Ausstellung umgesetzt. Vielleicht verliert sich das Interesse an einem selbst und dabei stecke ich auch noch mein Umfeld an. Gehe ich durch mein 33. Lebensjahr, sehe ich keine Leuchttürme, dafür aber ganz viele kleine Erhebungen, die vielleicht nicht der Mount Everest sind, dafür mich selbst reifen lassen.Keine starke Firma mehr im Rücken, alles selbst gemacht und scheinbar klappt es.
Sehr viel von Europa, Israel und Marokko gesehen. Neue Eindrücke gewonnen.
Manchmal das Gefühl von anderen überholt zu werden.
Manchmal das Gefühl zu eng zu denken.
Manchmal der Gedanke, alles hinzuschmeißen.
Noch nie so stark den Druck gespürt.
Ein wichtiges Projekt fast fertig umgesetzt und dann doch nicht veröffentlicht.
Oft die Augen geschlossen und mir das schlimmste ausgemalt, um dann zwei Stunden später vom positiven Gegenteil überrascht zu werden.Ich möchte mein Leben nicht einfach so hinnehmen und es leben, ich möchte es spüren, fühlen, schmecken und genießen. Es ist anstrengend sich jeden Tag einen Arschtritt zu verpassen, um all die Dinge, die in meiner Hand liegen auch umzusetzen. Der Antrieb stottert manchmal im Novembergrau. Die Freunde um mich herum verändern sich, die Kreise in denen man sich bewegt sind nicht mehr dieselben wie noch vor 3 Jahren. Die Päckchen, die jeder auf den eigenen Schultern trägt, werden immer größer und dabei verliert und vergisst man ab und an mal das eigene Umfeld. Dafür intensiviert man den Kontakt mit einigen Einzelpersonen, die einen schon sehr viele Jahre begleiten aber vielleicht nicht immer im Vordergrund standen. Treue zahlt sich aus, immer, überall.
Foto: Ana Lora