Als ich mich 2010 selbstständig gemacht habe, musste ich mir ein Portfolio an Referenzen aufbauen. Damals war es für mich einfacher, Menschen aus meinem Freundeskreis zu fotografieren. Ich fotografiere zwar schon seit dem Jahr 2000, aber der berufliche Einstieg bedeutete, mich intensiver auszuprobieren und weiterzuentwickeln. Das fiel natürlich mit Freunden und Bekannten sehr viel leichter als mit mir fremden Menschen.
Eine von diesen engen Freund:innen ist Dani. Wir haben uns 2012 kennengelernt – und irgendwie war da von Anfang an diese besondere Verbindung. Sobald ich die Kamera in der Hand und Dani vor meiner Kamera stand macht es „klick“. Dani ist super fotogen, intuitiv, voller Ausdruck. Sie ist Tänzerin, Tanztrainerin und leitet ihren eigenen Tanzverein – und das sieht man auch. Ihr Körpergefühl ist außergewöhnlich. Ich liebe ihr Posing. Aber das allein ist es nicht. Zwischen uns braucht es keine großen Worte. Wir schauen uns an – und verstehen. Da ist Vertrauen. Und ein gemeinsames Gefühl für den Moment.
Mit Dani kamen dann auch die ersten gemeinsamen Reisen. Seitdem waren wir viermal gemeinsam unterwegs: 2014 in Thailand, 2017 in Marrakesch, 2022 auf Mallorca und 2025 in Ägypten. Jede dieser Fernreisen war nicht nur ein Abenteuer, sondern auch ein fotografisches Erlebnis.
Aber bevor ich euch von unseren Fotoreisen erzähle, ist es wichtig, die Protagonistin selbst zu Wort kommen zu lassen. Wie ist es nach all den Jahren, vor meiner Kamera zu stehen? Wie empfindet jemand, der Model ist? Dani hat mir dazu ein kurzes Video aufgenommen, in dem sie erklärt, wie das Gefühl zwischen uns beiden ist und was man vor, während und nach so einer Fotosession empfindet.
In Thailand war alles ganz neu für uns. Machen wir wirklich gerade Fotos auf einem anderen Kontinet? Crazy. Alles war leicht, spontan, frei. Wir haben viel am Strand fotografiert – das Licht, das Wasser, die Stimmung. Ein Moment, der sich mir besonders eingeprägt hat, war in Bangkok: Wir standen frühmorgens auf einem Hochhaus, die Sonne ging langsam über der Skyline auf, Dani im Vordergrund – still, elegant, stark. Diese Kombination aus Stadt, Licht und ihr hat sich tief eingebrannt. Die Bilder, die dort entstanden sind, gehören für mich zu meinen All-Time-Classic.
2017, in Marrakesch, war alles noch ein Stück weit intensiver. Wir schliefen bei Beduinen in der Wüste, wachten um fünf Uhr morgens auf und kletterten im Halbdunkel eine Düne hoch. Ich war komplett am Ende – kein Wasser, nichts gegessen, schweres Equipment. Ich lag da oben und dachte nur: „Ich kann nicht mehr.“ Und dann: Sonnenaufgang. Dani in einem Kleid mitten im goldenen Sand. Ich stand auf, griff zur Kamera – und wir haben Bilder gemacht, die ich bis heute im Kopf habe. Diese Aktion beschreibt uns echt gut. Auch in unserer Unterkunft sind wundervolle Aufnahmen entstanden – mit warmem Licht, Ruhe und einer fast greifbaren Intimität. Genau solche Geschichten gibt es auf jeder Reise mit ihr.
2022, auf Mallorca, waren wir älter, reifer – und zum ersten Mal mit unseren Kindern unterwegs. Trotzdem haben wir frühmorgens die Zeit gefunden, um gemeinsam zu fotografieren. Wir haben am Strand Bilder gemacht, bei Sonnenaufgang, sind auf Felsen geklettert und haben dort Erinnerungen erschaffen, die voller Licht, Weite und Verbundenheit sind.
2025, in Ägypten, war alles noch ruhiger. Unsere Freundschaft hat sich verändert und vertieft, unser Zusammenspiel vor der Kamera auch. Die Bilder wurden vielseitiger manchmal reduzierter – aber nicht weniger intensiv. Wir haben das Hotel zu unserem kleinen Fotostudio gemacht. Und dann war da dieses wunderschön eingerichtete Zelt, in dem man Shisha rauchen konnte. Wir haben gefragt, ob wir dort fotografieren dürfen – sie sagten ja. Und wir haben uns zwei, drei Stunden treiben lassen, im Nebel, im Licht, in dieser ganz eigenen Atmosphäre. Das sind die Momente, die bleiben.
Dani fotografiere ich natürlich nicht nur auf Reisen, sondern auch zwischendurch – wenn sie oder ich eine Idee haben, wenn ein Familienereignis ansteht oder wenn ihr Tanzverein neue Bilder braucht. Doch die Reisen – die machen es besonders. Vielleicht, weil man durch die Bilder zurückreisen kann. Oder weil diese gemeinsame Zeit so deutlich in den Bildern spürbar wird.
Wenn ich Dani fotografiere, ist da immer dieses Gefühl von Leichtigkeit. Wir machen Musik an, tanzen durch den Raum, lassen uns treiben. Es geht nicht um Alltag oder Erwartungen – sondern um diesen einen Moment. Darin zu sein. Ihn zu spüren. Ihn festzuhalten.
Vielleicht ist das, was meine Fotografie am meisten prägt: echte Beziehungen. Vertrauen. Zeit. Und Menschen, die sich nicht verstellen müssen. Fotos und Reisen die über die Zeit Denkmäler unserer Freundschaft werden.
Danke Dani.
