Fehlerbehaftet.

Denkst du wirklich wir machen keine Fehler? Wir befinden uns alle auf einer Reise, die uns unterschiedlich prägt und verändert. Wenn ich vor zwei Jahren eine andere Meinung hatte als heute, ist dies ein wichtiger Prozess. Ich verändere mich, ständig, von Jahr zu Jahr sehe ich mehr Dinge und diese Dinge prägen mich. Wenn ich mir meine Fotos der letzten vier Jahre anschaue, erkenne ich so viele Schwächen in den Fotos, wie sie fotografiert worden sind und was man hätte anders machen können. Trotzdem sind die Fotos von 2011 ein Teil meiner Entwicklung.

Nur wo möchte man mit einer Entwicklung hin? Ich weiß es nicht. Möchte ich für immer der Frauen-Fotograf sein, der immer mal eine ganz nette Foto-Reportage schießt? Strebe ich nach mehr – wird mir dafür Leipzig zu klein? Sind nicht alle wichtigen Fotografen dieser Erde irgendwann ausgezogen und haben versucht in anderen Städten Fuß zu fassen? Diese Fragen bohren sich in mein Kopf und sind so gar nicht mit meinem derzeitigen Leben vereinbar. In Leipzig leben und in Leipzig sterben, so bin ich verankert. Meine Wurzeln sind hier und werden nicht umgepflanzt. Vielleicht schneide ich mir damit ins eigene Fleisch. Ich beraube mich selbst um die Chancen die in anderen Städten sicherlich schneller möglich wären.

Ein richtig und falsch scheint es eh nicht mehr zu geben. Scheint mal was gut zu laufen, wird es eben genommen leicht verändert und kopiert. Dieser Fakt ist mir dieses Jahr mehrmals passiert. Was auf der einen Seite sehr starkt enttäuscht, ist auf der anderen Seite auch nur ein Lob für einen selbst. „Hey immerhin war die Idee so gut, dass Leute sich die Mühe machen das selbe aufzuziehen.“ Es passiert ständig, überall. Es nervt mich.

Darf es mich überhaupt nerven?

Schließlich hole ich mir auch Inspiration von anderen Personen, vermische die mit meiner eigenen Gedankenwelt und spucke dann die Fotos aus. Sozusagen eine Remix-Inspiration.
Trotzdem habe ich das Gefühl in immer kürzen Abständen die Nase voll von der Stadt zu haben, raus zu müssen, mehr als nur diese eine Stadt zu sehen. Vielleicht bin ich auch genau deswegen diese Jahr auf 4 Kontinenten unterwegs gewesen. Die Flucht antreten um selbst in der Heimat wieder klar zu kommen.

Es wird von Jahr zu Jahr irgendwie impulsartiger. Habe ich eine (Remix?!)Idee im Kopf, die ich unbedingt umsetzen möchte, kann ich auch 2 Wochen am Stück ohne Pause an dieser Idee arbeiten. Dagegen macht es mir auch mal nichts aus, eine Woche die Kamera ganz im Schrank zu lassen, nur um dann mit doppelter Power am nächsten Projekt zu arbeiten.

Es wandelt sich gerade.

Ich versuche nur herauszufinden, was sich da wandelt.

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Martin Neuhof

Ich bin geborener Leipziger, ein Fotograf und aktiver Mensch. Ich schreibe seit 2005 Dinge ins Internet. Hier findet ihr eine Mischung aus den Themen Fotografie, Aktivismus und Politik.

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