Es nimmt überhand. Ich fotografiere viel, viel mehr, seitdem ich selbstständig bin. Ich setze mich dadurch aber auch viel mehr mit der Kreativität eines Fotos auseinander. Die Angst sich zu wiederholen, die Angst nur die Blaupause von jemanden zu benutzen. Der Wert eines von mir gemachten Fotos ist eigentlich nicht bezifferbar. Für das Brautpaar wird das Foto in 20 Jahren unbezahlbar sein, gerade wenn sie für die eigenen Enkel die Bilder hervorkramen. Für jemand der das Foto nur mal kurz auf meinem Portfolio oder auf Facebook sieht ist entweder ein Like oder eine Sehverschwendung von maximal 2 Sekunden.
Wie kommt man aber als Fotograf dahin, einen Mehrwert für viele Menschen zu schaffen? Nicht nur für mich oder des Auftraggebers? Ich glaube es hat was mit den Instinkten der Menschen zu tun. Bilde ich ein Foto von meiner Heimat “Leipzig” ab, kann ich mir fast sicher sein das Es besser ankommt als ein normales Porträtfoto, weil die meisten Menschen die sich meine Fotos anschauen, nun einmal aus dieser Stadt kommen. Vielleicht waren sie selbst schon an der Ecke und erkennen sich auf diesen Foto wieder. Andersherum ist es genauso, fahre ich an einen vollkommen fremden Ort für viele Einheimische (z.B. Kuba) dann macht der Reiz des fremden die Bildgewalt aus. Entweder wir als Fotoheinis wecken Emotionen oder man entführt in eine neuartige Welt.
Klar gibt es auch die andere Seite, die dunkle Seite der “Macht”. Wo es um große Auftragsproduktionen geht, wo es darum mit möglich wenig Aufwand viel Geld zu verdienen. Sind diese Leute noch mit dem Herz in der Fotografie dabei? Kann man ein guter Fotograf sein, wenn man die Fotografie nur als Gelderwerb sieht? Meiner Meinung nach gibt es ein Problem von mir, von vielen, irgendwann merkt man, was gut ankommt, was den Leuten da draußen gefällt. Ein für mich enorm gefährlicher Moment, ein Moment, wo man anfängt, sich ständig selbst zu wiederholen, dass zu machen was immer funktioniert, funktioniert vielleicht für diesen Moment, bringt dich nur in deiner eigenen Entwicklung leider nicht weiter.
Ein Kunststück im Jahr 2012: Sich frei von allen zu machen. Mal die Augen schließen und diese Bilder vor dem geistigen Auge umsetzen, ohne Inspiration. Nicht schaffbar? Ich probiere es.