Die rote Wand.

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Und schon ist Dienstagabend, die ersten 3 Tage vergingen wie im Flug. Mit kleineren anfänglichen Startschwierigkeiten und die erneute Eingewöhnung in die Umgebung, kommt so langsam alles in einen natürlichen Fluss. Dabei geht es genauso um das eigene Zurechtfinden sowie die Umstellung des Tagesablaufes. Du kannst alles machen, musst aber nicht. Du kannst raus gehen und Fotos machen, du kannst dich aber auch ein paar Stunden mit jemanden hinsetzen und lesen. Die Möglichkeiten hat hier jeder, ich probiere einen Spagat aus beiden.

Ich möchte euch heute von einer roten Wand erzählen. Diese rote Wand hat in mir etwas verändert. Wir besuchen fast täglich die „Early learning School“ in Entebbe. Hier werden Kinder unterrichtet, die dort aber auch gleichzeitig leben. Sobald man das Gelände betritt, gibt es eine Zweiteilung. Links das große Gebäude, in dem die Kinder leben und schlafen, rechts mehrere kleine Hütten, in dem der Unterricht jeden Tag stattfindet. Davor befindet sich ein kleiner Spielplatz und ein „Fußballfeld“. Hinter dem Feld ist eine Art Terrasse, wo sich auch die rote Wand befindet. Dort vor dieser Wand sitze ich relativ häufig und beobachte die 150 Kinder, wie sie spielen, sich streiten oder lernen. Da es bereits mein zweiter Aufenthalt in Uganda ist, kenne ich sogar noch einige Schüler. Was ist das bitte für ein Gefühl, wenn du vor 1,5 Jahren das letzte mal Kontakt mit diesen Menschen hattest und sie sogar noch deinen Namen wissen, obwohl du nur 14 Tage im Jahr 2012 da warst…

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Was für ein starkes Gefühl übermannt einen, wenn man in die Schlafräume der Kids schaut – jeder von uns kennt Doppelstockbetten, aber ein Dreietagenbett? Und darin schlafen nicht nur 3 Personen. Oft ist es so, dass in einem Bett gleich 9 Kinder schlafen.

Zumindest verbinde ich mit dieser Wand ein Stück Offenheit, denn die Kinder sind neugierig, schauen was ich mit der Kamera anstelle, werfen sich ins Bild oder wollen schauen, was ich schon für Fotos gemacht habe. Ich hab eine Polaroid-Kamera aus Deutschland mitgebracht. In den nächsten Tagen werde ich mir vereinzelt Personen schnappen und diesen dann einen Abzug schenken. Ein Tropfen auf den heißen Stein.

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Martin Neuhof

Ich bin geborener Leipziger, ein Fotograf und aktiver Mensch. Ich schreibe seit 2005 Dinge ins Internet. Hier findet ihr eine Mischung aus den Themen Fotografie, Aktivismus und Politik.

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