Antiheld.

JAE_Leipzig_Tour
Bild von Matthias Binner

 

Ich kann nicht gut schreiben, da gibt es andere, die dieses Blogding viel besser beherrschen als ich. Trotzdem nutze ich diesen Kanal gerne um ein paar Gedanken loszuwerden, die ich in diesen stillen Momenten einfach niederschreiben kann.

Ich bin nicht schön, ich möchte nicht schön sein. Ich liebe es mit Hoodiepullover durch die Gegend zu ziehen, mich in meiner Kapuze zu verstecken, nur die Nase schaut raus. Haare nicht gestylt, nur für mich zu existieren. Ich schirme mich gerne ab, um die Welt fokussierter zu betrachten. Einfach ich sein – ohne äußeren Einfluss, ohne eine Meinung von irgendjemandem. Ich bin ich, für mich ganz allein.

In dem Moment, wenn ich Musik auf dem Ohr habe, mit dem Fahrrad durch den Park fahre, fühle ich mich frei. Einsam und frei. Meist sind es nur Minuten bis mich ein Handyklingeln aus der inneren Einbahnstraße herausholt – aber ich liebe diese Momente.

Ich mag es nicht Hemden zu tragen oder in einem Anzug durch die Gegend zu laufen, für mich ist es eine Verkleidung, eine Verkleidung, um was anderes auszustrahlen, um überzeugend zu wirken. Am Ende zählen dann aber doch eher die Argumente, als ein schicker Burberry-Anzug.

Ich mache mir ständig Gedanken. Was denkt XYZ über dieses oder jenes? Wer hat wieder welche Meinung? Warum gibt es soviel Oberflächlichkeiten und Befindlichkeiten in dieser Welt?

Manchmal denke ich, ich gebe zu viel und bekomme zu wenig zurück. Gehe Fahrlässig mit meinem Wissen um, wovon andere profitieren. Ich teile lieber, kann aber im gleichen Atemzug das größte Egoschwein sein. Ich habe keine Lust mehr auf Sinnbefreite Kritik, jeder kann überall seine Meinung abgeben. Die Macht des Internets macht vieles kaputt, baut aber auch vieles auf.

Meine Freunde werden eher weniger, als mehr. Vor Jahren konnte man immer was unternehmen, heute kommt es schon einmal vor, dass man den Samstagabend auf der Couch verbringt. Emotionlos, antriebslos, kaum einer da der mal fragt: “Hey, wie geht es dir?”. Ein simpler Satz, der oft einfach fehlt.

Und dann gibt es diese Abende, wo du denkst die Welt steht dir offen. Gebt mir etwas Vodka und ich brenne die ganze Stadt nieder. Man zieht in einer größeren Gruppe durch die Gegend und baut an jeder Ecke Unsinn und lacht am nächsten Tag darüber. Es ist dieses Gefühl, irgendwie noch jung zu sein, aber man merkt, dass man ganz bewusst entschiedene Weichen für die Zukunft schon gestellt hat.

Ich glaub diese Ehrlichkeit habe ich von meinem Vater geerbt. Wenn mir was gegen den Strich geht, sieht man mir das sofort an. Ich kann mich schlecht verstellen. Ich bin wie ich bin, mit all meinen Macken und Aussetzern.

Noch ein Jahr um herlich ehrlich dumm zu sein.

In 365 Tagen werde ich 30 Jahre alt.

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2 Antworten

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Martin Neuhof

Ich bin geborener Leipziger, ein Fotograf und aktiver Mensch. Ich schreibe seit 2005 Dinge ins Internet. Hier findet ihr eine Mischung aus den Themen Fotografie, Aktivismus und Politik.

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